Keynote Speech von Dr Keith Kahn-Harris “Rethinking Jewish culture: Embracing the mundane in an interesting age”
“Umdenken in der jüdischen Kultur: Umarme das Alltägliche in einem interessanten Zeitalter.”
Dieser Vortrag wird auf Englisch gehalten und simultan ins Deutsche übersetzt.
In diesem Vortrag möchte Dr. Keith Kahn-Harris verdeutlichen, dass das Bild, das viele Menschen von Juden haben, sowie das Selbstbild der Juden, zutiefst verzerrt ist. Seit sehr langer Zeit, vielleicht während ihrer gesamten Geschichte, wurden Juden als bedeutend betrachtet. Dies bedeutet zwangsläufig, dass sie interessant sind. Die Konsequenzen davon sind, dass Juden durch “große” existenzielle Fragen definiert werden – Fragen des Krieges und des Friedens, der Erinnerung und des Vergessens, des Richtigen und Falschen. Seit dem 7. Oktober 2023 stehen Juden in Europa und weltweit unerbittlich im Rampenlicht, aus jeder Perspektive betrachtet.
Dr. Keith Kahn-Harris argumentiert, dass in diesem Kontext die ernste Gefahr besteht, dass das jüdische Leben ‘ausgehöhlt’ wird, auf ihre Präsenz in öffentlichen Kontroversen reduziert wird. Sie laufen Gefahr, tiefgreifend geschädigt zu werden durch die anhaltende Tendenz selbst ihrer ‘Freunde’, sie als Frage, Rätsel oder Problem darzustellen. Daher möchte er anregen, dass Juden darüber nachdenken müssen, wie sie zu einer unauffälligen Untergruppe der Menschheit werden können. Dies bedeutet, einen neuen Provinzialismus zu entwickeln, indem sie die alltäglichen – sogar langweiligen – Aspekte des jüdischen Lebens beachten und wertschätzen. Insbesondere bedeutet dies, das Tun von jüdischem Leben über das Sein von Juden zu betonen.
Wie wäre es möglich, eine jüdische Kultur aufzubauen, die Aufmerksamkeit auf das Provinzielle und Alltägliche richtet? In diesem Vortrag werden einige Strategien und Möglichkeiten für die Erneuerung der jüdischen Kultur vorgeschlagen, die der Falle der Bedeutsamkeit entgeht, die interessant sein kann, ohne Juden auf ihre öffentlichen Persönlichkeiten zu reduzieren.
Speaker:
Dr. Keith Kahn-Harris ist ein Soziologe und Schriftsteller mit Sitz in London. Er ist Senior Lecturer am Leo Baeck College, Senior Research Fellow am Institute for Jewish Policy Research und Associate Lecturer sowie Honorary Fellow am Birkbeck College. Mit einem breiten Interessenspektrum hat er insbesondere Fachkenntnisse in der Erforschung von Metal-Musikszene und der jüdischen Gemeinschaft im Vereinigten Königreich. Als Autor oder Co-Autor von acht Büchern, Herausgeber mehrerer Sammlungen sowie zahlreicher Artikel und Rezensionen überbrückt seine Karriere die akademische Welt und viele andere Sphären. Seine Arbeiten wurden in Publikationen wie The Guardian, New Humanist, Prospect, Haaretz, The Forward, New Statesman und anderen veröffentlicht. Seine neuesten Bücher sind “The Babel Message: A Love Letter to Language” (Icon) und “What Does A Jew Look Like?” (in Zusammenarbeit mit Rob Stothard).
Platz reservieren:
Symposium „Jüdisch, jetzt! – Die Bedeutung jüdischer Kultur für eine demokratische Gesellschaft“
Wann: 15. und 16. April 2024
Ort: Kulturrathaus, Königstr. 15, 01097 Dresden
Platzreservierung: karten@juedische-woche-dresden.de
Kosten: 80 € (Teilnahme & Verpflegung)
! EARLY-BIRD: Für die ersten 20 Anmeldungen kostet die Teilnahme 65 € !
Anmeldeschluss ist der 04.04.2024
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Das Projekt wird durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden gefördert. Und unterstützt durch den Beauftragten der Sächsischen Staatsregierung für jüdisches Leben.