Im Rahmen der Lesung spielen die Berlinerinnen „3 Women & A Bass“ ein Konzert.
Bisher war der Blick auf Schwarze Menschen in Deutschland bestimmt von der Sicht der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Gefragt wurde danach, wie sie in dieser Gesellschaft wahrgenommen beziehungsweise ausgegrenzt werden. Ihre Geschichte und ihr Leben diente dabei lediglich als exotisches Beiwerk oder marginale Einzelfälle.
In ihrem Buch Schwarze Wurzeln: Afro-deutsche Familiengeschichten von 1884 bis 1950 beleuchtet die queere Aktivistin, Katharina Oguntoye, erstmals die Lebenssituation von Afrikaner:innen und Afro-Deutschen in Deutschland für die gesamte Periode der neueren deutschen Geschichte bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit ihrer wegweisenden historische Forschungsarbeit diente sie zahlreichen nachfolgenden wissenschaftlichen Untersuchungen als wichtiger Quellennachweis.
Die Geschichte der Afro-Deutschen und der Deutsch-Juden ist symbolisch verbunden durch den gemeinsamen Bindestrich. Sie ist sogar in einigen Punkten bemerkenswert ähnlich, in anderen völlig unterschiedlich. Mitglieder beider Diasporas – afrikanische und jüdische – haben unzählige Verfolgungen erlebt und gleichzeitig unzählige Beiträge zur deutschen Kultur geleistet. In der Lesung zeigt Katharina Oguntoye außerdem die besondere Rolle, die Deutsch-Juden und Afro-Deutsche in der queeren Historie der Bundesrepublik gespielt haben.