In der Homosexuellenkultur der Zwanzigerjahre gab es viele – heute meist in Vergessenheit geratene – lesbische Jüdinnen und schwule Juden, die in Kunst, Wissenschaft und Literatur ihren Beitrag zur Emanzipation beider Gruppen leisteten.
Magnus Hirschfeld als Gründer der weltweit ersten Homosexuellenorganisation ist hier sicher die herausragende Figur. Felice Schragenheim ist einem breiteren Publikum durch den Film Aimee und Jaguar bekannt geworden. Richard Plants Leben wurde durch das Schwule Museum in einer Ausstellung und Publikation umfangreich gewürdigt, andere Biografien wie die von Alice Ascher oder Walter Boldes sind kaum bekannt und werden in der Ausstellung erstmals einem breiten Publikum vorgestellt.
Die in der Ausstellung gezeigten Biografien repräsentieren die Erfahrungen des Nationalsozialismus: Exil, Leben im Untergrund, Deportation, Ermordung aber auch Überleben und Wirken in der Nachkriegszeit. Sie repräsentieren die gesamte Bandbreite jüdischer aber auch homosexueller Verfolgungserfahrungen im Nationalsozialismus und liefern vertiefte Erkenntnisse über das Schicksal der Doppelstigmatisierung.
Die eigens für die Ausstellung recherchierten 24 Biografien werden auf Tafeln präsentiert, ergänzt durch ausgestellte Bücher und Fotografien.