Der Musikhistoriker Dr. Rainer E. Lotz beleuchtet in der Lesung die Geschichte des Schallplattenlabels Semer. Die um 1932 im Berliner Scheunenviertel gegründete Plattenfirma hat bis 1938 jüdische und hebräische Schlager, Opernarien und kantorale Musik veröffentlicht und damit eine wichtige Rolle im deutsch-jüdischen Kulturleben gespielt. Das goldene Zeitalter jüdischer Musik – Lieder von Liebe und Eifersucht, von Krieg, der Tora und Träumen von Sozialismus hat Hirsch Lewin in den 1930er Jahren in Berlin auf seinem Semer-Label vereint. Doch nur wenige Schellackplatten des Labels „Semer“ haben den Holocaust überstanden.
Das All-Star Semer Ensemble hat die alten Aufnahmen rekonstruiert und mitreißend neu arrangiert. Seitdem sind die acht Musiker um die Welt getourt und haben die Menschen in den Bann dieser Musik gezogen. Die historische Tonaufnahmen aus dem Bestand des Deutschen Musikarchivs der Deutschen Nationalbibliothek lassen den Klang der damaligen Zeit wieder aufleben. Die Schellackplatten des Labels aus dem Bestand des Deutschen Musikarchivs wurden in „Vorbei … beyond recall: Dokumentation jüdischen Musiklebens in Berlin 1933–1938“ (Bear Family Records, 2001) wieder veröffentlicht.