Ein Sicherer Hafen

Unser diesjähriges Festival-Motto hat eine doppelte Bedeutung: Zum einen liegt der geografische Schwerpunkt buchstäblich auf den Hafenstädten, die schon seit hunderten Jahren blühende jüdische Gemeinden beherbergten (und/oder beherbergen). Orte wie Venedig, Izmir, São Paolo, Hamburg, Riga oder Odessa, wo sich einzigartige und vielfältige Kulturen entwickelt haben – das Resultat einer Verschmelzung von jüdischen und lokalen Einflüssen, kombiniert mit den kosmopolitischen Strömungen, die in jedem Hafen zu finden sind.

Menschen zwischen Hoffnung und Zukunftsangst

Zum anderen bauen wir inhaltlich auf das universelle Konzept des „sicheren Hafens“. Einem Ort, an dem Migranten, Flüchtlinge und andere gefährdete Menschen ein Zuhause und Akzeptanz finden können. Wir freuen uns sehr, dass sich der Dresdner Stadtrat im März 2022 nach langer Diskussion mehrheitlich zur Potsdamer Erklärung „Städte Sicherer Häfen“ bekannt hat. Als 298. Stadt in Deutschland stellen sich die Bürgerinnen und Bürger damit hinter die zivilen Seenotrettungsorganisationen und sind bereit, mehr Geflüchtete aufzunehmen, als der Königsteiner Schlüssel vorgibt und aktiv Bleibeperspektiven zu erarbeiten.

Niemals vergessen! Als jüdisches Festival tragen wir Verantwortung

Festivalleiterin Avery Gosfield erklärt: „Der aktuelle Krieg in der Ukraine führt uns deutlich vor Augen, wie wichtig es ist, Menschen in Not zur Seite zu stehen und aktiv zu werden. Als jüdisches Festival sehen wir uns seit Jahren in der solidarischen Verantwortung, Minderheiten in einer Mehrheitsgesellschaft sichtbar zu machen. Ihre Sorgen, ihre Hoffnungen, ihre Lebenslust aber auch ihre belasteten Biographien öffentlich zu machen. Denn die Geschichte des historischen Judentums unterscheidet sich kaum von der, die Millionen verfolgter und unterdrückter Menschen auf der ganzen Welt heute erleben. Diese Parallelen zu betonen – sei es in Syrien, Nordafrika, der Ukraine oder als Teil einer globalen Krise in der Zukunft – ist ein wesentlicher Teil des Versprechens,‚‘Never Forget!‘.“

Mit im Boot: Mission Lifeline und Yuriy Gurzhy

Als Schirmherr konnten wir in diesem Jahr das Hilfsprojekt „Mission Lifeline“ gewinnen. Seit nunmehr sieben Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein aus Dresden für die Wahrung von Menschenrechten ein. Neben der praktischen Nothilfe im zentralen Mittelmeer oder in der direkten Flüchtlingshilfe liegt ihr Fokus auf Beobachtung, Berichterstattung, Bewusstmachung, Aufklärung und natürlich auch in der menschenrechtlichen und politischen Arbeit.

Unser Artist in Residence 2022 ist Yuriy Gurzhy, beliebter Musiker, Sänger, Songwriter, Workshop-Leiter, Blogger, Buchautor, Aktivist und DJ, geboren in Charkhiv, aber seit vielen Jahren in Berlin ansässig. Er wird seine Arbeiten an verschiedenen Tagen präsentieren und steht dabei in engem Austausch mit dem Festival.

Highlights in diesem Jahr

Zu den Höhepunkten des Festivals gehören ein der Stadt Riga gewidmetes Fusion-Konzert mit Sasha Lurje, Craig Judelman und einer aufstrebenden lettischen Folk-Band, ein Abend mit Hamburger Hafen- und Seemannsliedern mit Daniel Kahn und Stella Jürgensen, das Theaterstück „Tevye Served Raw“, aufgeführt auf Jiddisch mit deutschen Übertiteln oder das fantastische Frauengesangstrio „Gurgulitza“.

 

Wir freuen uns darauf, euch alle wiederzusehen!
Herzlich willkommen zur 26. Jüdischen Woche Dresden.

Avery Gosfield und das ganze Festivalteam